In diesem Beitrag wollen wir uns mit der wohl intensivsten Art befassen, Tee zuzubereiten: mit Punsch und Glühwein. Manch einer wird sich fragen, was diese beiden Heißgetränke mit Tee gemein haben, aber bei einer genaueren Betrachtung fällt auf, dass sowohl Punsch als auch Glühwein ohne Tee als Zutat einfach nicht gelingen würden, wenn man den Begriff des „Tees“ im erweiterten Sinn auch für Chaimischungen und Früchtetee verwendet.
HEISS UND KRÄFTIG
Obwohl es eigentlich naheliegend erscheint, Getränke, die bereits im kalten Zustand schmecken, einfach zu erwärmen und dann heiß zu genießen, kam der Punsch in unseren Breiten erst im 17. Jahrhundert in Mode. Britische Seefahrer brachten von ihren Handelsreisen nach Indien nicht nur den begehrten Tee und Gewürze mit, sondern auch die Idee, Alkohol mit Zucker, Tee, Früchten und Gewürzen zu mischen und zu erhitzen. Das so entstandene Getränk wurde von den Engländern nach der Hindi Bezeichnung „Pañc“ benannt, die „Fünf“ bedeutet und auf die Anzahl der Zutaten hinweist, welche für die Zubereitung eines Punsches verwendet werden: Arrak, Zucker, Wasser oder Tee, Zitronen und Gewürze.
Der aromatische und für damalige Zeiten wohl auch sehr exotisch anmutende Geschmack fand großen Anklang bei der englischen Bevölkerung und erwärmte die Gemüter. Bald schon schwappte die Begeisterung für das neuartige Heißgetränk aufs europäische Festland über und wurde auch dort zum hippen Drink für illustre Runden. Wolfgang Amadeus Mozart und andere Reisende der damaligen Zeit schilderten in Briefen an die Heimat begeistert Geschmack und Zubereitung von Punsch, manchmal mit abenteuerlichen Zutatenlisten und noch abenteuerlicheren Notizen zu Begleiterscheinungen, welche der übermäßige Genuss des Getränks nach sich ziehen würde.
Seither gehört Punsch zur Winterzeit einfach dazu und ist je nach regionalen Vorlieben in verschiedensten Varianten anzutreffen. Als Alkohol kommt dabei heute zumeist Rum (anstatt des ursprünglich verwendeten Arraks) zum Einsatz, welcher gemeinsam mit kräftigem Schwarztee und Fruchtsäften (Orange, Apfel, Beeren) erhitzt wird. Eine besondere Raffinesse verleiht man dem Punsch durch die Beigabe von aromatischen Gewürzen wie Zimt, Nelken und Sternanis oder Gewürzmischungen wie unserem Bio Masala Chai oder Indian Spice, bei denen das Mischverhältnis der Gewürze bereits harmonisch aufeinander abgestimmt ist.
À propos erhitzen: auch wenn Punsch und Glühwein so manche Stimmung zum Kochen bringen kann - bei der Zubereitung sollte man diese Getränke nur bis zum leichten Dampfen erwärmen, denn ein Kochen würde den Alkohol verdunsten lassen und sich negativ auf den Geschmack auswirken.
EIN STATUSSYMBOL MIT GESCHICHTE
Auch beim Glühwein kann man auf eine lange Geschichte zurückblicken, wenn auch nicht ganz in jener Form, in der wir ihn heute besonders gerne in der Vorweihnachtszeit genießen. Denn geglüht – oder besser gesagt gedampft - hat in der ältesten Erwähnung von Wein mit Gewürzen erst einmal gar nichts. In der Aufzeichnung eines antiken römischen Rezeptbuches hielt man vor etwa 2000 Jahren die Zutaten für einen „conditum paradoxum“ fest: ein Rotwein, mit Gewürzen aromatisiert und mit Honig gesüßt, als kalter Ansatz getrunken. Das Verbessern des Geschmacks von Wein durch die Beigabe von Gewürzen und Honig kann man aus heutiger Sicht fast als Notwendigkeit bezeichnen, wenn man berücksichtigt, dass der vergorene Rebensaft von damals nur wenig mit der heutigen Weinqualität gemein hat. Mangels Schwefelung, welche erst ab 1500 n.Chr. eingeführt wurde, wurde Wein nämlich recht rasch sauer und hantig im Geschmack.
Irgendwann im Mittelalter fand man Gefallen daran, den Würzwein während der kalten Wintermonate zu erwärmen und bediente sich dafür gerne eines glühenden Schürhakens. Der war in jeder Küchenausstattung vorhanden und musste einfach ins Getränk getaucht werden: schon dampfte es aus dem Trinkgefäß. Auch schrieb man dem heißen Trunk immer vielseitigere Heilungskräfte zu und verwendete ihn daher gerne als Mittel gegen allerlei gesundheitliche Beschwerden. Und wer die nicht hatte, gönnte sich Gewürzwein als nobles Getränk, als Statussymbol seines Wohlstandes sozusagen, denn die Gewürze - welche übrigens bis heute weitgehend unverändert Verwendung finden - waren teuer und nicht für Jedermann leistbar (Das Haas&Haas Glühweingewürz ist mit echtem Bourbonvanilleextrakt und Hagebuttenschalen verfeinert).
Inzwischen spielen beim Glühwein weder gesundheitliche Aspekte noch Geld eine Rolle, das heiße, würzige Weingetränk erfreut sich dennoch allgemeiner Beliebtheit und wird auch gerne über die Weihnachtstage hinaus als winterliches Getränk genossen, das Leib und Herz erwärmt. Auf glühende Schürhaken sollte heutzutage bei der Zubereitung aber sicherheitshalber verzichtet werden - ein Herd tut´s auch. Unsere Rezepte für Punsch und Glühwein sowie Zutaten für perfekte Ergebnisse finden Sie hier.