Chinesischer Tee liegt voll im Trend. Zu Recht – wird er doch wegen seiner gesundheitlichen Aspekte, vielfältigen Geschmacksnuancen, Farbenvielfalt (wie Weiss, Gelb, Grün, Schwarz und Rot) sowie wegen seiner ausgefallenen Formen auf der ganzen Welt geschätzt. Um all das genießen zu können entstand vor Jahrtausenden die Chinesische Teezeremonie.
Man kennt die japanische Teezeremonie, viele haben schon in England - oder bei Haas&Haas - den traditionellen Afternoon Tea genossen, manche haben von der Teekultur der Ostfriesen und Tibeter gehört und einige besitzen einen Samowar. Aber die chinesische Teezeremonie?
Anlässlich einer Einkaufsreise nach Kanton oder Guangzhou, wie die südchinesische Stadt vor Ort genannt wird, entdeckten wir in einem Bambushain auf einer kleinen Insel einen Teepavillon, in dem wir stundenlang in die Geheimnisse der chinesischen Teezeremonie eingeweiht wurden.
Eine Chinesin im hochgeschlossenen Seidenkleid setzte sich zu uns an den Tisch und bereitete verschiedene Raritäten für uns zu - ein unvergessliches Erlebnis!
Alle Accessoires der chinesischen Teezeremonie wie Kanne und Cups müssen aus Ihsing Ton angefertigt sein. Dieser besondere Ton wurde im Altertum mit Gold aufgewogen, da er ein unvergleichliches Geschmackserlebnis bietet, wenn man Tee aus Gefäßen trinkt, die aus ihm gefertigt wurden. In Hong Kong gibt es Auktionen, auf denen alte Ihsing Tonkannen zu sehr hohen Preisen ersteigert werden.
Die besten chinesischen Grünteeraritäten, welche bei diesen Teezeremonien aufgebrüht werden, werden in mühsamer Handarbeit zu wunderschönen Blüten, Beeren, Perlen oder Rosen geformt.
DIE ZEREMONIE
Kanne und Schälchen werden mit heißem Wasser übergossen. Dies geschieht auf einem Teetablett mit eingebauter Plastikwanne – es geht aber auch ohne. Dann wird ein kleiner Löffel Teeblätter in die vorgewärmte Kanne, die aussieht wie Puppengeschirr und trotzdem für sechs Personen geeignet ist, gegeben. Anschließend werden die Blätter mit 70°C heißem Wasser übergossen und sofort wieder abgegossen. Dieser Vorgang „weckt das Aroma auf“, wie die Chinesen sagen, oder „schwemmt die Bitternis“ weg – bei manchen Tees zumindest ist das von Vorteil.
Dann wird wieder aufgegossen und nach der entsprechenden Ziehzeit wird der Tee auf Minischälchen verteilt, wobei kein Restwasser in der Kanne zurückbleiben darf. Dieser Vorgang wird bis zu sechs Mal wiederholt, wobei jeder Aufguss durch das mittlerweile bereits "ausgelaugte" Teeblatt etwas anders schmeckt. Durch Material und Form der Cups schmeckt das Aroma besonders nuanciert.
Wie man sich vorstellen kann, ist die chinesische Teezeremonie ein optischer und geschmacklicher Hochgenuss, den wir jeder Teeliebhaberin und jedem Teeliebhaber gönnen würden.
Aber auch ohne dieser - wohl sehr aufwändigen Zeremonie - schmeckt Tee aus China wunderbar. Wir empfehlen Ihnen als Einstieg in Tee aus China den Grüntee Bio Lu Nebeltee und als Schwarztee den Keemun Imperial.