Der deutsche Orden errichtet ein Haus
Mitten in der Wiener Innenstadt, direkt hinter dem Stephansdom, befindet sich Haas&Haas im geschichtsträchtigen Deutschordenshaus, eines der ältesten erhaltenen Häuser Wiens. Als Sitz des Deutschen Ordens wurde es Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Der Deutsche Orden war neben den Johannitern und den Templern der dritte große Ritterorden des Mittelalters.
Um 1720 wurde das Haus unter Graf Starhemberg weiter ausgebaut und barockisiert, 1785 wurde ein weiteres Geschoß aufgesetzt und somit erhielt das Haus endgültig seine heutige Gestalt.
Ein Fußtritt für Mozart
Das Deutschordenshaus ist heute ein weitläufiger Baukomplex, der sich um zwei Innenhöfe gruppiert. Im ersten Hof findet man historische Pawlatschen, direkt oberhalb befand sich die erste Wohnung Mozarts 1781 in Wien, aus der er allerdings nach nur zwei Monaten mit einem Fußtritt hinausbefördert wurde. Auch Johannes Brahms wohnte zwischen 1863-1865 kurz in dem Gebäude.
Raum für Konzerte und Kunstschätze
Die Sala Terrena liegt im Erdgeschoß des Deutschordenshauses. In dem reich mit Fresken im Stil der venezianischen Spätrenaissance verzierten kleinen Saal gab Wolfgang Amadeus Mozart für den Fürsterzbischof und den Adel Wiens eine Reihe von Konzerten, und einige seiner Werke kamen hier zur Uraufführung. Noch heute gibt das Mozart Ensemble regelmäßig Konzerte in dieser intimen und historischen Atmosphäre.
In der Schatzkammer im zweiten Obergeschoß des ersten Hofes sind neben Ordensinsignien und Gemälden auch Teile der Kunstkammer des Hochmeisters Erzherzog Maximilian III von Österreich aus der Zeit um 1600 ausgestellt.
Die Kapelle im ersten Hof, 1258 bei einem Stadtbrand zerstört, wurde 1326 durch einen Neubau ersetzt, der heute noch den Kern der Deutschordenskirche bildet.
Genusskultur zieht ein
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde im Deutschordenshaus der Deutschordenskeller eröffnet; er hatte sich vor mehr als 200 Jahren dort befunden, wo später das Restaurant "Deutsches Haus" entstanden ist.
Seit 1980 befindet sich hinter der prachtvollen josephinischen Fassade das größte Teefachgeschäft Österreichs, Haas&Haas, mit einer erstklassigen Auswahl an Tees und zwei Gasträumen, sowie einem herrlichen beschatteten Gastgarten.
Für den Gastgarten war um 1902 ein Zeltdach errichtet worden, das zur Kühlung über eine Beregnung verfügte. Dieses ist zwar in der Zwischenzeit erneuert, aber in ähnlicher Form für den Gastgarten von Haas&Haas wieder installiert worden. Auch die Weinreben, die sich heute um diesen Gastgarten ranken, stammen aus dieser Zeit und sind Nachkommen jener kanadischen Rebe, die 1867 zur Bekämpfung der Reblaus importiert wurden.